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Laptop mit Ubuntu Linux: Rockiger Satchbock

Seit einer Woche habe ich nun das Rockiger Satchbook als Teststellung bei mir und ich habe es mir recht intensiv angesehen. Das Besondere an diesem Laptop: es kommt mit Ubuntu Linux daher. Das weckte natürlich auch mein Interesse. Wird doch seit 10 Jahren das Jahr des Linux-Desktops hervorbeschworen – nein, ich glaube mittlerweile nicht mehr.

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Linux ist heute immer noch eine Randerscheinung auf neuen Laptops, Notebooks oder Desktop PCs. Nicht desto trotz hat sich Linux und mit ihm diverse Oberflächen, Distributionen und Software aller Art um Linux herum immens weiterentwickelt. Ubuntu Linux ist da ein gutes Beispiel für kontinuierliche Weiterentwicklung gerade für diesen angesprochenen Enduser-Desktop-Bereich.

Deshalb freut es mich natürlich, dass jemand den Mut hat, in diese Lücke zu springen und so ein Produkt anzubieten. Rockiger, ein kleines Unternehmen aus Deutschland mit Geschäftsführer Marco Laspe, wollen mit diesem Gerät Leute ansprechen, die mit Linux eine freie Alternative benutzen wollen und perfekt dabei unterstützt werden. Fehlender Treibersupport rund um Linux ist gerade bei Neugeräten immer noch ein Thema, wenn sich dieses Problem auch etwas in den letzten Jahren entschärft hat. Aktuelle Artikel wie zum Beispiel in der ct 20/11 zeigen diesen Missstand erneut auf. Zitat: „Mit lediglich einem fast perfekt und drei halbwegs gut laufenden Laptops scheint das Ergebnis ziemlich ernüchternd.

Rockiger hat sich aus diesem Grund folgendes zum Ziel gesetzt: „Wir geben den Menschen ihre Freiheit zurück. Wir verbinden Ubuntu mit Laptops. Dabei nehmen wir Laptops, die perfekt mit Ubuntu zusammenspielen und kombinieren sie mit Ubuntu. Mit dem Geld, das wir so verdienen fördern wir gezielt wichtige Open-Source-Projekte, damit Ubuntu noch besser wird.

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Zum Gerät: Das Satchbook 15″

Leider kann dieses Gerät meinen persönlichen Anforderungen in keinster Weise gerecht werden. Es ist auf den ersten Blick gar nicht mal so unschick, aber es wirkt auf mich wie ein Gerät aus dem letzten Jahrzehnt. Ein typisches Kunststoff-Laptop, wie man es im Technik-Markt nebenan noch zu Hauf findet. Mir persönlich ist es einfach mit 3,5 cm zu dick. Das Gerät wiegt ca. 2,5 kg (nachgewogen inkl. Akku) und fällt damit gerade so in meine Kategorie „mobiles Notebook“. Wenn man zudem, wie ich, seit einigen Jahren „Metall-Gehäuse“-Notebooks benutzt, wirkt wohl jedes Notebook aus Kunststoff irgendwie billiger verarbeitet.

Das Äußere ist aber nicht der entscheidende Nachteil dieses Gerätes. Das Satchbook besitzt einen 15,6 Zoll LED hintergrundbeleuchteten Bildschirm mit der winzigen Auflösung von 1366 x 768 Bildschirmpunkten. Tut mir leid, aber das geht eigentlich gar nicht. Das Display ist sonst ok, recht hell, matt und gut ausgeleuchtet, die Auflösung aber viel zu gering (ich betone – für meine persönlichen Ansprüche).

Im Inneren werkelt ein Intel Core i5-2410M Prozessor, mit 4 GB Ram ist man geschwindigkeitstechnisch auf dem aktuellen Stand und kann diesen Laptop für alle möglichen Alltagsanwendungen gebrauchen. Die Spieletauglichkeit wird eher durch die im Prozessor integrierte Intel HD Graphics 3000 beschränkt, die aber sonst keine schlechte und stromsparende Grafikkarte ist. Das Satchbook besitzt darüber hinaus eine Webcam, sowie eine 500GB S-ATA Platte. Die Hardwarekomponenten können wahlweise bei der Bestellung aufgerüstet werden. Mit einem Core i7-2620M, 8 GB Ram oder mit einer 256 GB Samsung SSD S-ATA lässt sich die Performance, aber auch der Preis des Gerätes immens steigern. Kostet das Satchbook in der Normalfassung 789 €, muss man für die genannten Teile schon 1639 € hinlegen. Das ist ehrlich gesagt für dieses Gerät, auch wenn das Innere überzeugen kann, in meinen Augen viel zu teuer.

Recherchiert man ein wenig weiter, entdeckt man, dass als Grundlage des Satchbooks ein Notebook der Firma Wortmann dient. Genauer gesagt das Terra Mobile 1562, welches bei anderen Anbietern ca. 50 bis 100 € günstiger angeboten wird. Nun kann man 50 € für ein angepasstes und fertig installiertes Ubuntu durchaus zahlen, wenn man sich den Installationsstress ersparen möchte.

Die Tastatur besitzt einen Nummernblock, schreibt sich ganz okay, drückt nicht durch und hat einen vernünftigen Tastenanschlag. Ungünstig finde ich die Pfeiltasten angeordnet. Gerade die Hoch- und Runter-Tasten lassen sich recht schwer bedienen.

  • Intel Core i5-2410M 2x 2.30 GHz
  • Intel GMA HD 3000 (IGP) shared memory
  • 15.6″ WXGA non-glare LED TFT (1366×768)
  • 4096 MB (2x 2048 MB) RAM
  • 500 GB HDD
  • DVD+/-RW DL Brenner
  • 3x USB 2.0 / Gb LAN / WLAN 802.11abgn / Bluetooth / HDMI / ExpressCard Slot / Card Reader
  • Webcam (1.3 Megapixel)
  • Li-Ionen-Akku (6 Zellen, 5200mAh)

Zur Software: Ubuntu 11.04

Das Satchbook kommt vorinstalliert mit Ubuntu 11.04 und mit einer eigenen Wiederherstellungs-DVD. Das System läuft prima und die Hardware wird wie versprochen unterstützt. Das Einschlafen und das Aufwachen des Rechners funktioniert zuverlässig und schnell. Einziges Manko: Ich konnte das Touchpad nicht zum Scrollen animieren, auch wenn es explizit als Feature auf der Produktseite beworben wird.

Fazit

Das Projekt Satchbook bedient sich der lobenswerten Motivation, ein gutes Ubuntu Linux auf ein aktuelles Notebook anzubieten. Hardwaretechnisch ist es ein solides Alltagsnotebook mit optischen Schwächen und insgesamt dafür in meinen Augen auch einfach zu teuer in der Anschaffung. Ich hatte ein wenig mehr erwartet. Es bleibt zu hoffen, dass Rockiger in seinen nächsten Releasezyklen einen brauchbareren Hardwareunterbau findet. Das Projekt und diesen Ansatz finde ich prima.

Links
http://rockiger.com/de/shop/product/satchbook
http://www.tuxhardware.de/product_info.php?info=p266_Notebook-Terra-Mobile-1562.html