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Im Test: equinux tizi Tankstelle (60W) & tizi Tankstation (75W) · USB-C Netzteile für das MacBook Pro (Gewinnspiel inside)

Dass Apple seit Jahren mit seinen (USB-C) Ladegeräten nicht die glücklichste Figur macht, sollte hinlänglich bekannt sein. Von der generellen Qualität der Apple Netzteile einmal abgesehen, ist gerade der dafür aufgerufene Preis und das fehlende Kabelmanagement ein sehr großes Ärgernis.

Der Münchner Hard- und Softwarehersteller equinux versucht nun dieser Misere entgegenzuwirken und verkauft seit einigen Wochen neue leistungsstarke USB-C Netzteile, die sich perfekt zum Aufladen eines MacBook (Pro) eignen. Wie gut das funktioniert, soll heute Teil 2 meiner USB-C Ladegerät/Netzteil Testreihe klären.

Speziell geht es um die tizi Tankstelle und die tizi Tankstation, die beide über einen USB-C Anschluss bis zu 60 Watt Leistung liefern können. Die Tankstation hat zudem den Vorteil, dass es sich um eine 4-in-1 Lösung handelt, die zusätzlich noch drei USB-A Anschlüsse zum Laden für Smartphones oder Tablets integriert hat.

Das Gehäuse beider Netzteile besteht aus schwarzem Kunstsoff, wobei die Tankstelle den typisch glänzenden Klavierlack bevorzugt und die Tankstation komplett in matt daherkommt.

Ein weiterer äußerer Unterschied ist beim Netzstecker zu finden.

Während die Tankstelle diesen fest im Gerät integriert hat, ist die Tankstation flexibler aufgestellt und kann durch ein längeres Euro 8 Netzkabel (IEC-60320-C7/C8) kostengünstig verlängert werden.

Gemeinsam ist beiden Netzteilen die Auto Max Power Technologie, die für angeschlossene Geräte den optimalen Ladestrom über USB-C und USB-A (bei der Tankstation) ermittelt. Außerdem sind beide Geräte mit einer Übertemperaturabschaltung und einem Überlastschutz ausgestattet.

Doch wie schlagen sich die auf dem Papier sehr gut anzusehenden technischen Daten der tizi Netzteile in der Praxis?!

Apple 61W USB-C Power Adapter

Bevor ich dazu komme, möchte ich kurz auf die Messwerte des original 61W USB-C Power Adapters von Apple kommen, das meinem 13 Zoll MacBook Pro beilag.

Das Originalnetzteil erkennt man immer daran, wenn in den Systeminformationen > Stromversorgung > Informationen zum Ladegerät deutlich mehr Werte als nur die Wattzahl angegeben sind. Entscheidend ist aber tatsächlich die Leistung, die bei maximal 60 Watt liegt.

Den eigentlichen Ladestrom lasse ich mir über coconutBattery (Plus) anzeigen. Dieser Wert liegt im Normalbetrieb (Surfen, E-Mails lesen etc.pp.) bei gut 40 Watt. Heißt im Umkehrschluss, dass der Mac aktuell knapp 20 Watt für den Betrieb aus dem Netzteil zieht.

tizi Tankstelle USB-C (60W)

Zunächst folgt auch für die Tankstelle der Blick in die Systeminformationen. Die angezeigten Daten sind nun wesentlich sparsamer. Der entscheidende Teil sind allerdings wieder die vom Netzteil erkannten 60 Watt Leistung.

Bei identischen Bedingungen zeigt coconutBattery erneut gut 40 Watt Ladestrom für den Normalbetrieb an, was wieder auf knapp 20 Watt schließen lässt, die der Mac für seinen Betrieb benötigt.

tizi Tankstation USB-C + USB-A (75W)

Los geht es wieder mit den Systeminformationen zum Ladegerät, die mit einer Leistung von 60 Watt am USB-C Anschluss identisch zur Tankstelle und Apple Netzteil sind.

Auch beim Ladestrom bzw. der Leistung, die der Mac für den Betrieb benötigt, gibt es keine Überraschungen, so dass es erneut zu einer 40/20 Teilung kommt.

Gleichzeitig habe ich bei der Tankstation die USB-A Anschlüsse getestet.

Nutzt man nur einen einzelnen Anschluss, wird das Smartphone oder Tablet in der Regel per High-Power-Ladevorgang mit 2,4 Ampere (bei 5 Volt) bzw. 12 Watt aufgeladen. Nutzt man zwei oder sogar alle drei USB-A Anschlüsse parallel, werden die maximal zur Verfügung stehenden 15 Watt auf die genutzten Ports aufgeteilt, so dass das Aufladen der einzelnen Geräte wesentlich langsamer vonstattengeht.

Generell gilt aber, dass man auch sein Smartphone oder Tablet am USB-C Anschluss aufladen kann. Damit man allerdings von der zusätzlich zur Verfügung stehenden Leistung profitiert, muss beim iPhone 8 (Plus), iPhone X oder iPad Pro das original Apple USB-C auf Lightning Kabel verwendet werden. Andernfalls wird das Schnellladen per USB-PD nicht unterstützt und das Netzteil fällt dann auch beim USB-C Anschluss auf den USB-Standard von maximal 12 Watt zurück.

Dieser USB Standard gilt am USB-C Anschluss auch für Android Smartphones und Tablets. Durch die volle Konzentration der tizi Netzteile auf Apple Hardware, wurde bewusst auf die Kompatibilität zur Schnellladetechnologie Qualcomm QuickCharge (QC2.0/3.0) verzichtet.

Preise und Verfügbarkeit

Beide tizi Netzteile werden über den equinux Store (60W Tankstelle/75W Tankstation) und Amazon (60W Tankstelle/75W Tankstation) verkauft. Der Preis für die 60W Tankstelle liegt bei 49,99 Euro; der der 75W Tankstation bei 69,99 Euro.

-> https://www.tizi.tv/de/tizi_tankstelle_60W
-> https://www.tizi.tv/de/tizi_tankstation_75W

tl;dr

Obwohl es den USB-C Anschluss schon recht lange gibt, hat es eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis andere Hersteller auf den Zug aufgesprungen und Netzteile mit entsprechenden Wattzahlen angeboten haben.

equinux zählt mit der 60W Tankstelle bzw. der 75W Tankstation gewissermaßen zu den Pionieren und bietet endlich eine echte Alternative zu Apples überteuerten Netzteilen. Das gilt übrigens auch für das 87W USB-C Netzteil, das dem 15 Zoll MacBook Pro (ab late 2016) beiliegt.

Dem MacBook 15″ Touch Bar liegt ein Apple 87 Watt Netzteil bei. Die vollen 87 Watt werden allerdings selten verwendet. Sie werden benötigt, wenn das MacBook Pro 15″ Touch Bar unter Volllast arbeitet, z.B. bei sehr prozessorintensiven Aufgaben, wie Spiele oder Videoschnitt Programme, oder wenn an den USB-C Ports des MacBook Pro weitere externe USB-C Verbraucher angeschlossen werden. In solchen Fällen, kann es vorkommen, dass das MacBook Pro 15″ entweder langsamer auflädt als mit dem Original-Netzteil oder sich gar entlädt. Massnahmen wie Beenden von rechenintensiven Apps, Verringern der Bildschirmhelligkeit und Abziehen externer USB-C Verbraucher hilft, den Stromverbrauch des Gerätes zu senken.
In der normalen Nutzung ist ein 60W Netzteil ausreichend, um eine vergleichbare Ladegeschwindigkeit wie das Originalnetzteil von Apple zu erreichen.

Als Meckerpunkte habe ich für beide Netzteile das leider fehlende Kabelmanagement. Für die Tankstelle kommen noch der “glossy” Look sowie durch den fest verbauten Stromstecker die fehlende Möglichkeit der (günstigen) Netzteilverlängerung hinzu. Bei der Tankstation ist es etwas schade, dass bei der gleichzeitigen Nutzung von zwei oder drei USB-A Ports mit langsamen Ladezeiten zu rechnen ist.

[do action=“aguwertung“ wert=“9″/]

Gewinnspiel

Der Münchner Soft- und Hardwareherstellers equinux hat aptgetupdateDE eine tizi Tankstelle USB-C (60W) und eine tizi Tankstation USB-C + USB-A (75W) für eine Verlosung zur Verfügung gestellt.

Zur Teilnahme kommt Gleam zum Einsatz, bei dem die folgenden optionalen und gleichwertigen Lose enthalten sind:

  • Frage beantworten
  • aptgetupdateDE bei Twitter folgen
  • Tweet zur Review bei Twitter retweeten
  • aptgetupdateDE bei Facebook besuchen
  • aptgetupdateDE bei Google+ besuchen

Die Auslosung findet kommenden Mittwoch, den 09.05.2018, statt. Viel Glück!

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Im Test: equinux tizi Turbolader 2x ULTRA · Kfz Ladegerät mit USB-C Anschluss

Wer dieses Blog schon etwas länger liest, wird sich vielleicht daran erinnern, dass ich hin und wieder die “tizi” USB-Ladegeräte vom Münchner Hard- und Softwarehersteller equinux teste.

Heute möchte ich eine zweiteilige Testreihe starten, in der ich tizi Ladegeräte mit USB-C Anschluss genauer vorstelle. Beginnen möchte ich mit dem Kfz-Ladegerät tizi Turbolader 2x ULTRA.

Diese Turbolader Ladegeräte fürs Auto sind im Prinzip ein alter Hut. Brandneu ist dahingegen ein USB-C Anschluss, über den man theoretisch sogar das MacBook (Pro) im Auto laden kann. Dazu aber später mehr.

Der neue USB-C Turbolader kommt im klassischen rot eloxierten Aluminiumkopf daher. Der Hals bzw. der Anschluss besteht aus schwarzem Kunststoff. Alles insgesamt sehr solide, sehr wertig.

Natürlich unterstützt auch der 2x ULTRA die Auto Max Power™ Technologie, die für angeschlossene Geräte den optimalen Ladestrom über USB-C und USB-A ermittelt. Außerdem hat das Gerät eine Status LED, einen Übertemperatur- und Überlastschutz.

Darüber hinaus zeigt ein Blick in die technischen Daten des 2x ULTRA, dass sich die bis zu 42 Watt Gesamtleistung in 12 Watt für den USB-A und 30 Watt für den USB-C Anschluss (nach dem USB-PD Charging Protocol) aufteilen.

Für den USB-A Anschluss bedeutet das im Prinzip, dass High-Power-Ladevorgänge mit bis zu 2,4 Ampere möglich sind.

Über den USB-C Anschluss ist wesentlich mehr herauszuholen bzw. man kann seine Geräte aufgrund einer besseren Leistung schneller aufladen. Dabei ist beim iPad Pro, iPhone X oder iPhone 8 allerdings darauf zu achten, dass man das original Apple USB-C auf Lightning Kabel verwendet und die Geräte eingeschaltet sind. Nur mit einem laufenden, aktiven iOS wird Schnelladen per USB-PD unterstützt.

Dem gegenüber steht Qualcomms QuickCharge Feature für Android Smartphones, zu denen die tizi USB-C Ladegeräte generell nicht kompatibel sind. Der Hersteller begründet diesen Weg wie folgt:

Eine Kompatibilität zu Qualcomm QuickCharge/QC würde die Leistung beim Laden von Apple iPads reduzieren. Allen Apple Nutzern können wir nur davon abraten, USB-C Ladegeräte mit QC Standard zu verwenden. Das QC Protokoll überlagert in einigen Fällen die Kommunikation mit Apple iPads, somit kann häufig eine optimale Ladeleistung nicht erreicht werden.
Bei unseren tizi USB-C Power Delivery Ladegeräten haben wir uns daher bewußt dafür entschieden, QC nicht zu integrieren. Das Netzteil ist voll für Apple Nutzer konzipiert und optimiert.

Das Ganze kann ich auch so bestätigen. Mein Samsung Galaxy S8 lieferte am USB-C Anschluss des Turboladers folgende (zu erwartende) Werte:
Knapp 600 mA bei eingeschaltetem Bildschirm sowie im Vordergrund laufender Navigation. Und gut 2,2 A bei ausgeschaltetem Bildschirm, was annähernd den vom Hersteller versprochenen 2,4 A entspricht.

Nun aber zurück zur anfänglich aufgestellten These, dass man auch ein MacBook Pro über den USB-C Anschluss im Auto laden kann. Kurzgesagt: Ja, es funktioniert.

Mein 13 Zoll Modell (late 2016) hat ja eigentlich ein 61 Watt Netzteil, das im Normalbetrieb nur selten voll ausgereizt wird. Insofern sollten die hier angebotenen 30 Watt Leistung ausreichen, so dass zumindest keine Entladung des Akkus stattfindet.

Die Praxis liefert folgendes Ergebnis:

Wie zu sehen, wird das Netzteil mit seinen 30 Watt Leistung schon mal anstandslos in den Systeminformationen des Macs erkannt.

Leider bekommt man unter macOS nirgendwo die Leistung anzeigt, die der Mac gerade selbst für den Betrieb aus dem Netzteil zieht. Es handelt sich aber grobgesagt um eine Differenzrechnung aus zugeführter Leistung – Ladeleistung Akku – Wandlerverluste – Leistungsverluste.

Über coconutBattery (Plus) lässt sich jedoch der Ladestrom ermitteln. Im Ruhezustand bzw. bei wenig aufwendigen Dingen wie Surfen im Web, E-Mails lesen oder auch das Schreiben eines Blogartikel liegt dieser Ladestrom mit dem USB-C Turbolader bei ca. 20 Watt. Heißt im Umkehrschluss, dass der Mac aktuell ca. 10 Watt für den Betrieb verbraucht.

Damit man allerdings die volle Leistung des Turboladers über den USB-C Anschluss abrufen kann, ist neben dem Netzteil auch das zu verwendende USB-C auf USB-C Ladekabel eine entscheidende Komponente. Dieses muss zwingend USB PD unterstützen. Andernfalls kommt es zu Leistungseinbußen oder das Aufladen funktioniert überhaupt nicht.

Für meine Tests habe ich diverse USB-C auf USB-C Kabel von Anker, Aukey und dem Hersteller des Turboladers equinux ausprobiert, die allesamt USB PD unterstützen und daher tadellos funktionieren.

Preise und Verfügbarkeit

Der tizi Turbolader 2x ULTRA wird über equinux Store sowie Amazon verkauft. Der Preis liegt aktuell bei reduzierten 49,99 Euro.

-> https://www.tizi.tv/de/tiziturbolader.html

tl;dr

Man bekommt beim tizi Turbolader 2x ULTRA genau das, was man erwarten darf: ein solides Ladegerät, mit dem man nicht nur Smartphones und Tablets, sondern auch sein MacBook (Pro) über den Zigarettenanschluss des Autos problemlos aufladen kann.

Etwas schade finde ich, dass nicht das ganze Gerät aus Aluminium hergestellt wurde. Aber vielleicht gibt es ja, wie schon bei den “nicht USB-C Turboladern”, irgendwann eine BLACK Premium Edition, die genau das hergibt und zusätzlich mehr als nur zwei Ladeports bietet.

Abschließend noch ein Wort zum Preis: Ja, dieser ist recht stolz. Ich weise in diesem Zusammenhang aber gerne nochmals darauf hin, dass equinux zwar in China produzieren lässt… Die Produktentwicklung und Qualitätskontrolle finden allerdings in Deutschland statt. Und das hat schlussendlich halt seinen Preis.

[do action=“aguwertung“ wert=“9,5″/]

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Der Apple-Check

Viele Marken haben Fans, Apple hat „Jünger“. Cool, einfach zu bedienen und hochwertig – das assoziiert man mit Apple-Produkten. Doch haben die Geräte tatsächlich einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz?

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Wer die gestrige Doku-Comedy-Sendung „Der Apple-Check“ verpasst, sollte mal reinschauen. ARD bietet diese Sendung in ihrer Mediathek an. Sie ist durchaus unterhaltsam, strotzt aber vor peinlichen Fehlern und an den Haaren herbeigezogenen Argumenten, viel heißer Luft und schlechtem Journalismus. Es war aber auch nicht alles übel: zB. die Untersuchung der Gehirnaktivitäten ist ein sehr interessanter Punkt. Leider hat man hier aber viel zu oberflächlich recherchiert. Ich will auch gar nicht so über diese Sendung herziehen. Persönlich habe ich genau das erwartet. Macht euch selbst ein Bild: 

-> http://www.ardmediathek.de/das-erste/reportage-dokumentation/der-apple-check?documentId=13296480

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Samsung Wave S8500 mit Bada im Test

Samsung wagt den Schritt und bringt mit dem Wave S8500 ein Smartphone mit einem eigenen angepassten Linux-OS, Samsung Bada genannt, auf den Markt. Kann das S8500 damit überzeugen? Der Frage bin ich mit einem Testgerät nachgegangen und vergleiche es mit meinem iPhone 3GS und einem HTC Desire.

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Es kann durchaus Vorteile für einen Hersteller haben, eine eigene geschlossene Umgebung aus Hardware und Software auf die Beine zustellen und insbesondere auch durch Apps mitzuverdienen. Was Apple so erfolgreich vorgemacht hat, versucht nun Samsung mit Wave, Bada und eigenem AppsStore nachzuerleben. Mit dem Wave S8500 sehen wir das erste Linux-Smartphone von Samsung, welches nicht auf Googles Android setzt, sondern auf eine Eigenentwicklung.

Aber schauen wir uns erst mal die Hardware an, denn diese muss überzeugen, um überhaupt Nutzer anzuziehen und um dann eine gewisse Marktpräsenz zu erzeugen. Eine gewisse Marktdurchdringung lockt wiederum Entwickler an, die uns die tollen Apps verkaufen. Ein erfolgreicher Kreislauf könnte gestartet werden.

Hardware: Display – Super super AMOLED

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Drei Buchstaben: Wow. Das Display wirkt wirklich sehr farbenfroh. Brillant wäre wohl der richtige Ausdruck. Ich war schon vom HTC Desire Display sehr positiv überrascht, aber das Samsung Display zeigt nochmals, dass man da noch eine Schippe drauf legen kann. Das iPhone 3GS Display ist wirklich nicht schlecht, aber gefühlt im direkten Vergleich zwei Jahre zurück. Zum im iPhone 4 verbauten Display kann ich leider „noch“ nichts sagen. In der direkten Sonneneinstrahlung kann man das Super AMOLED aber ebenso wenig benutzen wie andere Displays, auch wenn Samsung da etwas anderes behauptet.

Ich finde das Display (3,3 Zoll und 800 x 480 Pixel, 16 Millionen Farben) aber dann doch für meine persönlichen Bedürfnisse etwas zu schmal. Die Bauform (118 x 57 x 13 mm) dieses Smartphones wirkt dadurch etwas länglich und schon eher wie ein Handy. Liegt aber auch sehr gut in der Hand und am Ohr. Ich würde sagen, das triff sicherlich einige Geschmäcker, wie ich auch schon bei einigen Bekannten, denen ich das Teil mal in die Hand gedrückt habe, feststellen konnte. Geschmackssache. Praktisch gesehen, würde ich aber doch bei einigen Apps wie zum Beispiel dem sauschnellen Browser eine breitere Bauform den Vorzug geben.

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Das Gehäuse wirkt hochwertig, da es fast vollständig aus Glas und Metal besteht und gut verarbeitet ist. Nur an den Kanten oben und unten wurde Kunststoff verbaut. Das S8500 ist mit 118g fast genauso schwer wie das iPhone oder das Desire. Ich würde es definitiv als Hosentaschen-tauglich bezeichnen.

Es wirkt auf diesem Bild zwar optisch dicker, ist aber wenn es flach auf dem Tisch liegt einige Millimeter dünner als das HTC Desire und auch als das iPhone 3GS.

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Der Sound ist ok, vielleicht etwas blechern, nicht ganz so gut wie beim Milestone, aber schön laut und benutzbbar.

Hardwaretechnisch sind auf jeden Fall noch folgende Sachen erwähnenswert:

  • der 1GHz Prozessor (diverse Newsseiten munkeln eine nahe Verwandtschaft zum Apple A4)
  • eine eingebaute Frontkamera für Videotelefonie (noch nicht getestet)
  • ein UKW Radio (nur mit den Kopfhören nutzbar)
  • ein wechselbarer Akku (Lithium-Ionen) – hielt ca. 1 Tag bei guter Benutzung durch, soll laut Hersteller 15 Stunden Gesprächszeit halten
  • interner Speicher: 1,5GB + SDCard zum Erweitern (1GB lag dabei)
  • GPS incl. NavigationsApp von Route66, die aber in meinen Augen nicht überzeugen kann
  • WLAN + N-Standard!
  • Bluetooth 3.0

Das Beste an dieser Hardware ist aber im Zusammenspiel mit dem Display die 5M-Pixel Kamera, die erstaunlicherweise sogar richtig gut HD-Videos aufnehmen kann. Die Foto-App ist super funktionell, bietet sehr viele Scenen, Aufnahmemodi wie zB. eine Lächelerkennung (funktioniert sogar), Panorama und Serienaufnahmen. Das Auslösen der Kamera ist schnell und ich finde die aufgenommenen Bilder und Videos sind toll und von sehr hoher Qualität, wenn man bedenkt, dass das ein Handy ist. Ein LED Blitz ist auch eingebaut.

Software: Bada – der erste Wurf

Bada macht einen soliden Eindruck. Mir kommt das Samsung OS ein wenig vor wie eine Mischung aus mehr Android und wenig iOS.  So findet man die Screens mit Widgets und einer Ebene mit den App-Icons wie beim iOS. Leider kann man die Icons nicht auf den Screens platzieren. Die obere Infoleiste kann man wie bei Android aufschieben und informiert über Ereignisse. Beherbergt aber und das finde ich super, Konfigurationsknöpfe ala SBSettings für WLAN, Sound und Bluetooth, um schnell mal den Status dieser Dienste umzuschalten. Hat man zum Beispiel den Musik-Player gestartet, findet man hier Kontrollelemente.

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Bada läuft auf dem S8500 sehr smooth. Lange Liste scrollen butterweich, auch die Screens und viele Animationen sind prima umgesetzt. Bada bietet die Möglichkeit Themes für Icons und Oberfläche zu verwenden. Derzeit gibt es aber nur ein Theme. Schwächen sehe ich bisher eher bei den Apps, die leider teilweise sehr vermurkst aussehen. Ein einheitliches Design bzw. Vorgaben für Standardelemente ala iOS vermisse ich sofort. Multitouch funktioniert sehr gut. Alles reagiert sofort und ohne Verzögerung.

Kippt man das Wave im Widget-Editier Modus zur Seite, kann man Screens hinzufügen, löschen oder neu anordnen. Das habe ich so auch noch bei keinem anderen OS gesehen. Widgets sind schon einige vorhanden und können ganz normal über den Samsung AppStore geladen werden. Gute Widgets vermisst man aber derzeit.

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Standard Apps für Twitter, Facebook sind schon vor installiert, genauso wie einige Spiele zB. das auch vom iPhone her bekannte Aspahlt 5, Edge und noch einige mehr. Apps lassen sich nur aus dem Samsung AppStore installieren (sehr Apple like). Dieser AppStore kann entweder direkt auf dem Handy oder auf einer Desktop-Software bedient werden. Als Zahlungsmöglichkeit steht derzeit leider nur die Kreditkarte zur Verfügung. Im AppStore findet man recht gut sortiert ein noch recht übersichtliches Angebot an Apps. 150 Apps haben es bisher hier rein geschafft, davon sind viele gratis bzw. bewegen sich in ähnlichen Preishöhen, wie wir es schon von Apple oder von Google gewohnt sind. (1€ – 5€)

Die wenigen Apps sind natürlich noch der große Knackpunkt. Schafft es Samsung in Zukunft genügend Entwickler anzuziehen? Entwickeln sie einen ähnlich großen Run wie Apple? Ich denke, es hängt größtenteils davon ab, wie schwer und kompliziert es sein wird, Android-Apps auf dieses Alternativ-Linux zu portieren. Ist es relativ leicht, dann werden wahrscheinlich viele Entwickler auch auf diesen Zug aufspringen. Die günstige und gute Hardware könnte für eine hohe Verbreitung sorgen. Schauen wir mal, ob der Bada-Zug ins Rollen kommt.

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Als Besonderheit von Bada gegenüber Android ist zum Beispiel noch herauszuheben, dass man Screenshots wie beim iOS per Tastenkombination machen kann und dass die Multitasking-Bedienung recht gut umgesetzt ist. Die Startzeit des Smartphones beträgt ungefähr schnelle 17 Sekunden.

Was mir aber derzeit überhaupt nicht gefällt, ist die Desktop-Verwaltungs-Software Kies von Samsung, die es erstens ausschliesslich für Windows gibt und sich dann auch noch sehr zäh bedienen lässt. Hier wird krampfhaft ein OS X Desktop nachempfunden und dieser glänzt nicht gerade durch intuitive Bedienung. Man braucht aber diese Software, um zum Beispiel eine neue Firmware Version einzuspielen. Die Entwicklungsumgebung habe ich mir nicht angesehen.

Fazit

Ich bin gespannt, ob Samsung einen guten Start hinlegen kann, den es auf jeden Fall brauchen wird, um auf dem heiß umkämpftem Smartphone-Markt bestehen zu können. Gute und günstige Hardware findet man auch bei vielen Android-Angeboten, dort aber teilweise mit einem viel besseren Softwareangebot. Ich bin auch gespannt, ob Samsung mit dem eigenem OS, mit dieser Einsiedlerstrategie auf dem richtigen Weg ist bzw. ob man sich damit nicht zu sehr verrennt. Was meint ihr?

Das Samsung S8500 ist schon teilweise für 300€ zu bekommen und damit mit dieser Ausstattung definitiv eine Empfehlung wert. Das S8500 ist ein gut verarbeitetes, hochwertiges Gerät mit einem tollem Display und einer tollen Kamera. Bada ist für seine erste Version zwar noch ausbaufähig, aber schon jetzt gerade in Hinblick auf Benutzbarkeit dem Android OS ein wenig überlegen. Ich würde sagen, alles in allem ein rundes und günstiges Angebot.

Habt ihr noch Fragen? Stellt sie dann doch einfach in den Kommentaren. Ich habe bestimmt das eine oder andere nicht angesprochen.

Update: in einem zweitem Artikel zu diesem Smartphone wird sich Stefan ausführlich mit der Software, Synchronisation beschäftigen

Links
http://s8500.samsungmobile.de/?cmpid=de_link_samsung:mobile_s8500:micro_100518